Freitag, 8. Juli 2011

Schönes Wochenende

Da ich mir dachte, so kurz vorm Wochenende kann ja schließlich etwas Kultur nicht schaden, jetzt also was für Herz und Hirn. Nach reiflichem Überlegen, was denn in  Anbetracht der ach so schnelllebigen heutigen Zeit die Leute erfreuen könnte, entschied ich mich für einen relativ unbekannten Künstler, der sehr zu Unrecht momentan wohl etwas in Vergessenheit geraten ist. Kaspar Hauser nennt sich der gute Mann und wer bereit ist, sich etwas intensiver mit ihm zu beschäftigen wird erkennen, dass seine Texte nichts an Aktualität eingebüßt haben. Oh je, hoffentlich kam jetzt mein Sarkasmus nicht falsch an. Literarisch etwas bewanderte Mitmenschen, insbesondere aus Neufünfland, werden natürlich sofort erkennen, wen ich meine. Man sollte ihn durchaus einmal öfter aus dem Bücherschrank holen, die Parallelen zur aktuellen Lage in Deutchland wären unübersehbar. Lohnenswert ist es allemal.

Das Lied vom Kompromiß

Manche tanzen manchmal wohl ein Tänzchen
immer um den heißen Brei herum,
kleine Schweine mit dem Ringelschwänzchen,
Bullen mit erschrecklichem Gebrumm.
Freundlich schaun die Schwarzen und die Roten,
die sich früher feindlich oft bedrohten.
Jeder wartet, wer zuerst es wagt,
bis der eine zu dem andern sagt:

»Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits – und andrerseits –
so ein Ding hat manchen Reiz ...
Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß:
Schließen wir nen kleinen Kompromiß!«

Seit November klingt nun dies Gavottchen.
Früher tanzte man die Carmagnole.
Doch Germania, das Erzkokottchen,
wünscht, dass diesen Tanz der Teufel hol.
Rechts wird ganz wie früher lang gefackelt,
links kommt Papa Ebert angewackelt.
Wasch den Pelz, doch mache mich nicht naß!
Und man sagt: »Du, Ebert, weißt du was:
Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits – und andrerseits –
so ein Ding hat manchen Reiz ...
Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß:
Schließen wir nen kleinen Kompromiß!«

Seit November tanzt man Menuettchen,
wo man schlagen, brennen, stürzen sollt.
Heiter liegt der Bürger in dem Bettchen,
die Regierung säuselt gar zu hold.
Sind die alten Herrn auch rot bebändert,
deshalb hat sich nichts bei uns geändert.
Kommts, dass Ebert hin nach Holland geht,
spricht er dort zu einer Majestät:
»Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits – und andrerseits –
So ein Ding hat manchen Reiz ... «

Und durch Deutschland geht ein tiefer Riß.
Dafür gibt es keinen Kompromiß!

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende euch allen.

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