Freitag, 11. November 2011

Panem, Circenses und wie weiter?

Beim Stöbern im alten opablog kam mir ein sehr interessanter Artikel unter, der seiner schlußendlichen Logik folgend, sehr beängstigend ist und mit meinen eigenen Befürchtungen korrespondiert.

Jahrzehntelang wurden die Arbeitslosen, die Ausgegrenzten, die Marginalisierten, Präkarisierten und Kolonisierten des Imperiums zumindest noch als industrielle Reservearmee benötigt, erfüllten somit eine notwendige Aufgabe für das Kapital.

Im Zuge von Rationalisierung und Produktivitätssteigerung (Wachstum und Produktivität - die beiden Götzen einer Gesellschaft die Milliarden Individuen weltweit bereit hält, sie auf dem Blutaltar des Profits zu opfern) wurden Millionen von abhängig Beschäftigten vom Produktionsprozeß freigesetzt, viel mehr, als zur Erfüllung Ihrer "Aufgabe" noch notwendig sind.

Im Sinne der Kapitalverwertungslogik sind sie also schlichtweg überflüssige Fresser. Wenn man diesen Gedankengang zu Ende denkt, kann es einem schaudern... (sw)


Hier jetzt also der Artikel vom kranich05


Riots oder Spaßgesellschaft ohne Spaß  

Daß "Brot und Spiele" eine der wirkungsvollsten Herrschaftsstrategien ist, weiß man seit Jahrtausenden. Die bürgerliche Herrschaft heute verwendet diese natürlich ebenfalls, handhabt sie oftmals virtuos. Brot macht die Bäuche friedlich. Spiele erledigen dasselbe für die Köpfe. Der Mensch wird zum gefügigen Zombie - so das Kalkül.

Brot UND Spiele - beides gehört unbedingt zusammen!
Nur Brot ohne Spiel macht die Leute fett und geil. Am Ende produzieren sie lauter "kleine Kopftuchmädchen", wie uns ein Menschenfreund belehrt hat.
Nur Spiel ohne Brot produziert allerlei Irre und Wahngeleitete. Ursprünglich ist dafür die Kirche zuständig.

Ich vermute, daß in unserer kapitalistischen Gesellschaft gegenwärtig die altbewährte, quasi gemütliche Einheit von Brot und Spielen vernachlässigt oder ganz abgeschafft wird. Das ist Folge der immer extremeren Zerrissenheit unseres Krisenuniversums. Ist doch Tatsache, daß Teile dieses Gesellschaftskörpers im high-tech-Glanze strahlen, währen andere längst in Verwesung stinken.

Auf einen begnadeten millionenschweren Balltreter kommen unzählige überflüssige Menschen. 

Es hat sich wahrlich ein Hyperzustand ausgeprägt
Früher war es staatsmännische Rationalität, die Menschen als Zombies zu erhalten. Die Hyperrationalität (d.h. Perversion) der heute Mächtigen erfordert es, einen beträchtlichen Anteil von Menschen auszuschalten, sozusagen ungeschehen zu machen.

Ich weiß nicht, ob die Mächtigen dafür heute schon (die nächsten zwei, drei Jahrzehnte im Blick) ihre road map befolgen. Man möchte es für nicht möglich halten. Doch die Geschichte lehrt uns, das Undenkbare zu denken. Und mehr noch, sie lehrt uns, daß vom "Normalzustand" zum "Undenkbaren" kaum mehr als fünf, sechs Jahre nötig sind. Oder weniger.

Dazu passend jetzt der Arturo Ui.

Ihr aber lernet, wie man sieht statt stiert. Und handelt, statt zu reden noch und noch. So was hätt einmal fast die Welt regiert! Die Völker wurden seiner Herr, jedoch dass keiner uns zu früh triumphiert. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!

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