Donnerstag, 29. Dezember 2011

Brief an einen Genossen

Lieber Kranich, zuerst einmal eine Entschuldigung dafür, dass ich Dich mit Kommentaren quasi "bombardierte" ;) Ich habe die via Handy gesendet und hatte den Eindruck, dass sie auf Grund eines "Handyproblems" (alter Browser) nicht ankamen. Um es also nochmal zusammenzufassen, es handelt sich bei diesem Personenkreis um die sogenannten Antideutschen, einem reaktionären Spalt- und Zersetzungsprodukt des ehemaligen Kommunistischen Bundes Westdeutschland und anderer Linksradikaler der alten BRD nach 1989.

Zahlenmäßig eher marginal aber in ihrer Wirkung auf die deutsche Linke geradezu verheerend. Einige von denen sind mittlerweile auf eindeutig rechte und rassistische Positionen eingeschwenkt. Besonders kennzeichnend für diese Klientel ist die bedingungslose Unterstützung der aggressiven Politik der Israelischen Regierung sowie der US-Administration in Verbindung mit einer starken Bejahung imperialistischer Kriege. Mittlerweile sind derartige Positionen sogar bis weit in Strukturen der LINKS_Partei hinein eingedrungen. Ich verweise  in diesem Zusammenhang auf den BAK Shalom, sowie Frau Pau und Frau König, um nur einige zu nennen. Auf der anderen Seite der Medaille finden wir Leute wie Broder, Herre von Politically Incorrect oder die Redaktion Bahamas.

Zitat: "Ihr wollt die deutsche Geschichte entsorgen? Wir werden die deutsche Linke entsorgen!"

Das Ergebnis war eine weitere Spaltung und Lähmung der nach 1989 verbliebenen Restlinken. Zahllose Gruppen zerbrachen oder zerfetzten sich in fruchtlosen Gretchenfragen-Diskussionen in Bezug auf Israel und vermeintlichen linken Antisemitismus

Einen ersten Überblick über die Thematik findet sich hier. http://www.trend.infopartisan.net/trd0405/t030405.html

Noch ein paar Bemerkungen zum Thema Arbeiterbewegung. Auch wenn sich, zumindest in den Industrienationen, einige Erscheinungsformen der Kategorie Proletariat verändert haben, so bleibt es dem Wesen nach dennoch erhalten als Klasse derer, die nur ihre Arbeitskraft verkaufen können. Sicher ist dazu weitere intensive Forschungsarbeit notwendig, auch zu der Frage, wie das Proletariat wieder zur Klasse für sich werden kann.

Auch wenn die deutschen Gewerkschaften hoffnungslos opportunistisch und reformistisch verseucht sind, so müssen wir dennoch die Existenz eines wenn auch kleinen, so doch immer noch kämpferischen und auch verstärkt aktiven Flügels anerkennen. Auch wenn es nicht so scheint, die deutsche Arbeiterbewegung lebt noch. Nur ein Beispiel dafür ist der kürzliche Streik an der Charité. Nach einer historisch beispiellosen Niederlage wie 1989 wird es jedoch noch lange dauern, bis sich die Linke in historischer Wirkmächtigkeit neu formieren und zu Wort melden kann. Gerade deswegen ist es unerläßlich, nicht aufzugeben. Ähnliche Phasen gab es auch früher schon. Ich verweise in diesem Zusammenhang an die Jahre nach 1848 in Deutschland bzw 1871 und folgende nach der Pariser Commune.

Rosa's Worte gelten heute mehr denn je. Sozialismus oder Barbarei!

Sicher, das Verhalten vieler Protagonisten des "Deutschen Herbestes 1989" war mehr als einfach nur schäbig. Traurig war auch zu sehen, wie aus einer Partei von 2,5 Mio nominellen Kommunisten in wenigen Monaten nicht mal 200000 ehrliche Genossen übrig blieben, viele leider mit gebrochenem revolutionären Genick, bildlich gesprochen. Aber auch dazu vielleicht ein andermal mehr.

Desweiteren warte ich bereits mit Spannung auf Deine Texte zur Korruption im Realsozialismus. Vielleicht melde ich mich dann wieder etwas auführlicher zu Wort.

Viel Erfolg wünscht der

Katzenjäger

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